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Kunst der 20er Jahre im Münchner Stadtmuseum

Georg Scholz, Selbstbildnis vor der Litfaßsäule, 1926, Sammlung Staatliche Kunsthalle Karlsruhe © Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
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Noch bis 2. Mai findet im Münchner Stadtmuseum die Ausstellung „Welt im Umbruch. Von Otto Dix bis August Sander – Kunst der 20er Jahre“ in Zusammenarbeit mit dem Bucerius Kunst Forum Hamburg statt.

Die Ausstellung beleuchtet eine Zeit der Extreme und Gegensätze, voller Hoffnung und Elend, Licht und Schatten, die auch Assoziationen an die Gegenwart wecken. Im Dialog zwischen Malerei und Fotografie stellt die Ausstellung Höhepunkte einer Kultur vor, die künstlerisch voller Innovationen steckte und in der sich zugleich Vorboten des kulturellen Niedergangs im Nationalsozialismus mehrten. Die moderne Stilrichtung der Neuen Sachlichkeit in der Malerei und des Neuen Sehens in der Fotografie strebte eine sachliche und realistisch-veristische Wiedergabe des Bildgegenstands an. Charakteristisch ist der kühle distanzierte Blick auf das Geschehen, der die Welt ohne Illusionen, nüchtern und weitgehend emotionslos erfasst. In Abkehr von dem hymnischen Pathos des Expressionismus richteten die Maler*innen nunmehr ihre Aufmerksamkeit auf vermeintlich Banales, auf den Alltag der Großstadt und auf „häßliche“ Sujets.

Wie die Malerei befand sich auch die Fotografie Anfang der Zwanziger Jahre im tiefgreifenden Umbruch. Statt malerischer Unschärfe, die eine Nähe zur Kunst des Impressionismus und Symbolismus suggerierte, bekannten sich die modernen Fotograf*innen zur Bildschärfe und zu einer unmanipulierten Darstellung der Wirklichkeit.

Zeitgenössische Kunstkritiker wie Adolf Behne oder Paul Westheim haben auf die Präsenz einer fotografischen Ästhetik in der Malerei der Neuen Sachlichkeit schon frühzeitig hingewiesen. Zu dieser Präsenz des Fotografischen zählen die wirklichkeitsgetreue Wiedergabe von Stofflichkeit, Materialität und Oberflächentextur, außerdem die Fragmentierung und Isolierung des Gegenstands, oder die Wahl von Nah-, Auf- und Schrägsichten, welche die Komposition in einen dynamischen Bildraum verwandeln.

Die Ausstellung spürt diesem künstlerischen Dialog zwischen Malerei und Fotografie erstmals mit besonderem Fokus auf sieben Kapitel nach: Stillleben/Die Dinge, Maschinenkunst und Technikkult, Akt und Selbstbildnisse, Individualportrait und Typenbildnis, Architektur/Stadtansicht sowie politische Collagen. Das letzte Kapitel präsentiert Arbeiten von Karl Hubbuch, Georg Scholz und John Heartfield, in denen sich die gesellschaftliche Entwicklung in der Weimarer Republik kritisch verdichtet.

Ausstellung und Publikation präsentieren Werke von Künstler*innen, die in Deutschland zwischen 1920 und 1935 gelebt und gewirkt haben. Neben circa 250 Fotografien, Gemälden und Grafiken werden auch die wichtigsten Fotopublikationen der Zeit zu sehen sein. Die Künstler*innen der Ausstellung sind u.a. Aenne Biermann, Erwin Blumenfeld, Otto Dix, Hugo Erfurth, Carl Grossberg, George Grosz, Florence Henri, Hannah Höch, Karl Hubbuch, Germaine Krull, El Lissitzky, László Moholy-Nagy, Albert Renger-Patzsch, Walter Peterhans, Max Radler, August Sander, Georg Scholz, Sasha Stone, Umbo.

Die Kunstwerke stammen aus mehr als 30 privaten und öffentlichen Sammlungen wie Berlinische Galerie, Galerie Berinson Berlin, Museum Folkwang Essen, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Museum Ludwig Köln, Städtische Galerie im Lenbachhaus München, Pinakothek der Moderne München, Sammlung Dietmar Siegert München, Von der Heydt-Museum Wuppertal sowie dem Münchner Stadtmuseum.

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