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Serdar Somuncu auf Facebook: „Corona tötet Kultur“

Die Corona Krise stellt vor Allem die freie Kultur auf eine harte Probe, Comedian Serdar Somuncu findet nun auf Facebook harte Worte für die drastische Situation. Hier findet ihr den Original-Beitrag.

Kabarettist und Die PARTEI „Kançler“-Kanditat Serdar Somuncu ist als Künstler natürlich auch von der Coronakrise betroffen. Auf Facebook spricht er nun Klartext, kritisiert mit drastischen Worten die öffentliche Wahrnehmung der Branche und warnt vor den Folgen:

„Alarmstufe Kultur! Wenn nicht schon sehr bald eine Lösung gefunden wird, Veranstaltungen wieder stattfinden zu lassen, ist Schluss mit lustig und auch mit ernst. Denn dann werden wir nach Corona bei Null anfangen müssen und können unsere Unterhaltung aus dümmlichen Konversationen in sozialen Netzwerken beziehen.“ -Serdar Somuncu

Dabei ist dem Kabarettisten vor allem die Verharmlosung der prekären Lage von Künstlern und Veranstaltern ein Dorn im Auge:

„Offensichtlich führen wir in der Vorstellung mancher immer noch ein Leben in Saus und Braus und sind nur zu faul und zu gierig, um uns von den Pfründen zu lösen, die wir uns im Laufe der Jahre ergaunert haben.“ schimpft Somuncu ironisch in seinem am 20.07. erschienenen Facebook-Post.

„Wir Künstler sind die Nutten der Anspruchslosigkeit“

Auf die Spitze treibt es Somuncu mit einem für ihn üblichen, sch(m)erzhaften Vergleich mit dem Umgang im Bezug auf Sexarbeiter*innen:

„Wir Künstler sind die Nutten der Anspruchslosigkeit. Wenn man uns gebrauchen kann, werden wir benutzt und bejubelt, wenn man auf uns verzichten kann, werden wir beschimpft und belächelt. Irgendwie ist das was wir tun verrucht, aber ganz verzichten will man darauf auch nicht. Weil das, was wir für diese Gesellschaft leisten doch elementarer ist, als man glaubt. Denn wir alle wollen auch lachen und weinen, wir alle wollen auch lieben und leiden. Vor allem aber, wollen wir alle leben!“

Auch wenn es vielleicht bereits passendere Vergleiche gab und die Wortwahl durchaus harsch ist wird klar, dass dem Künstler das Thema brennend am Herzen liegt. Einzelne Kommentare kritisieren die emotionalen Phrasen, mit denen Somuncu die Situation beschreibt.
Die überwiegende Mehrheit jedoch stimmt Somuncu zu – und hält die Wortwahl für angemessen angesichts der Situation und findet ebenfalls, dass Medien und Öffentlichkeit den Ernst der Lage für die Branche verkennen.
So schreibt zum Beispiel Slam-Poetin Mary Long:

„Super geschrieben! Während viele schon von „nach Corona“ sprechen, stehen andere vor dem Ruin.
Egal ob auf, neben oder hinter der Bühne. Danke für diese klaren Worte!“

Einigen verirrten Verschwörungstheoretikern und Corona-Leugnern wird in den Kommentaren natürlich sofort eine Absage erteilt: Die Rettung der Existenzen stehe im Vordergrund, eine verantwortungsvolle und nachhaltige Wiederaufnahme des Veranstaltungsbetriebes sei unerlässlich.

Der Sommer wird zeigen, inwiefern Politik und Gesellschaft noch auf die prekäre Lage von Künstlern und Veranstaltern reagieren. Mit Sicherheit wären mehr laute Stimmen wie von Serdar Somuncu zur Kultur Krise nach Corona hilfreich, um der Branche mehr Verständnis und Gehör zu verschaffen.

Unser Interview kurz vor der Corona-Krise mit Serdar Somuncu findet ihr hier.

Ein Kommentar

  1. […] Auch Serdar Somuncu, einer der bissigen Kabarettisten in Deutschland hat erst vor kurzem auf seinem Facebook Kanal seinen Unmut geäußert und es leider sehr treffend auf den Punkt gebracht: “Wir Künstler sind die Nutten der Anspruchslosigkeit. Wenn man uns gebrauchen kann, werden wir benutzt und bejubelt, wenn man auf uns verzichten kann, werden wir beschimpft und belächelt. Irgendwie ist das was wir tun verrucht, aber ganz verzichten will man darauf auch nicht. Weil das, was wir für diese Gesellschaft leisten doch elementarer ist, als man glaubt.” Dies drückt es sehr treffend aus und HIER kann man den ganzen Beitrag in Ruhe nachlesen… […]

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