Das diesjährige Filmfest München 2021, das von 01. bis 10. Juli stattfindet, zeigt 14 deutsche Produktionen als Weltpremieren in der Reihe „Neues Deutsches Kino“. Die deutsch-deutsche Geschichte bildet dabei einen vielschichtigen Themenkern, ob als Tragikomödie, Biopic oder Drama. In weiteren Filmen wird hintergründig die Reibungsfläche zwischen Individuum und Gesellschaft erkannt.
„Die Filme erforschen die Möglichkeit des Hier und Jetzt – selbst wenn sie bisweilen historisch grundiert sind. Wir freuen uns, dass wir sehr kraftvolle Lebenszeichen des deutschen Kinos so geballt dem Publikum präsentieren können – ob sozialrealistisch, absurd oder auch sehr poetisch.“, kommentiert Christoph Gröner, Künstlerischer Leiter des Filmfest München seine Auswahl.
„Was ich habe, will ich nicht verlieren, aber / wo ich bin will ich nicht bleiben, aber /“, beginnt eines der bekanntesten Zitate von Thomas Brasch, der sich mit den Zuständen in der DDR und der Bundesrepublik beschäftigte. Der kunstvolle Schwarz-Weiß-Film „Lieber Thomas“ von Andreas Kleinert portraitiert den rebellischen Schriftsteller, gespielt von Albrecht Schuch, collagiert mit Auszügen aus dessen Werken. Er wird die Reihe Neues Deutsches Kino eröffnen.
In „Nahschuss“ von Franziska Stünkel spielt Lars Eidinger den DDR-Karrieristen Werner Teske, der zwar in der Stasi immer weiter aufsteigt, aber schnell beginnt, mit seinen Taten zu hadern. Als Teske tanzt, heult und schreit Lars Eidinger. Es ist definitiv ein weiterer Höhepunkt in dessen Schauspielkarriere.
In „Das Mädchen mit den goldenen Händen“, wünscht sich Gudrun, gespielt von Corinna Harfouch, die beschauliche Ost-Vergangenheit zurück. In ihrem Regiedebüt zeichnet Katharina Marie Schubert sie als unbeugsame Frauenfigur und vermisst dabei den Graben zwischen Ost und West.
„Schattenstunde“ geht weiter zurück in der deutschen Geschichte. Regisseur Benjamin Martins zeigt in seinem intensiven Kammerspiel die Verzweiflung des Dichters Jochen Klepper, gespielt von Christoph Kaiser, der für sich, seine Frau und seine Stieftochter – beide Jüdinnen – im nationalsozialistischen Deutschland nur noch einen Ausweg sieht.
Das Thema Diversität und Identität spielt ebenfalls eine zentrale Rolle in der Reihe Neues Deutsches Kino 2021. Sarah Blaßkiewitz wirft in ihrem ersten Werk „Ivie wie Ivie“ einen spielerischen Blick auf Alltagsrassismus und Identitätskrisen: Ivie (Haley Louise Jones) hat plötzlich eine (Halb-)Schwester – das bringt ihr Leben sehr durcheinander. Sie fühlt sich fremd im eigenen Freundeskreis und im eigenen Leben.
Diese und neun weitere Filme werden 2021 bei Neues Deutsches Kino im Rahmen des Filmfest München vorgestellt. Mehr Informationen und ab 07. Juni 2021 auch die genauen Spielorte und -zeiten gibt es auf der Webseite des Filmfests.