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Fotografie heute: Resistant Faces

Ausstellungsansicht in der Pinakothek der Moderne mit Werken von Eli Cortiñas und Broomberg & Chanarin Foto: Haydar Koyupinar, Bayerische Staatsgemäldesammlungen
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Der dritte Teil der Ausstellungsreihe „Fotografie heute“, „Fotografie heute: Resistant Faces“, ist noch bis 11. April 2021 in der Pinakothek der Moderne in München zu sehen. Sie zeigt Arbeiten von Broomberg&Chanarin, Eli Cortinas, Antye Guenther, Lynn Hershman Leeson, Esther Hovers, Basim Magdy, Frida Orupabo und Emmanuel van der Auwera.

Welche Gesichts- und Körperbilder werden durch digitale Technologien erzeugt? Inwiefern verändern sie unsere Vorstellungen von menschlicher Individualität? Und welche ethischen Fragen ergeben sich daraus für den Umgang mit Fotografien? Auf diese Fragen antwortet der dritte Teil der 2016 ins Leben gerufenen Ausstellungsreihe „Fotografie heute – Künstlerische Fotografie im digitalen Zeitalter“ befasst sich mit den hybriden Erscheinungsformen des Porträts im Spannungsfeld von sozialen Medien, virtueller Realität und biometrischer Kontrolle. Die in der Ausstellung versammelten künstlerischen Positionen thematisieren den Bedeutungswandel, den das Bild des Menschen gegenwärtig erfährt, und entwickeln Gegenentwürfe zu den massenhaft zirkulierenden, algorithmisch-definierten Gesichtsoberflächen. Sie experimentieren mit der Immaterialität des digitalen (Körper-)Bildes und transferieren es – im Sinne einer Rückeroberung – als Collage, Print, Video, Zeichnung, Installation und Skulptur in den musealen Raum.

Die ausgestellten künstlerischen Werke hinterfragen die Instrumentalisierung des Körpers durch technologische Neuerungen und stellen die vermeintliche Objektivität zunehmend genutzter Gesichtserkennungssysteme zur Debatte. Viele der digitalen Technologien, die wir tagtäglich verwenden, sind im Besitz einiger weniger, kommerzieller Megakonzerne, welche die von uns zur Verfügung gestellten Daten und Inhalte speichern, analysieren und für eigene Zwecke nutzen. Sie konfrontieren die Zivilgesellschaft mit neuen, subtil gesteuerten Formen von Vermarktung und Überwachung, deren Mittel und Zweck beim Gebrauch vieler Applikationen oft unentdeckt bleiben. Gleichzeitig verstetigen viele digitale Technologien fotografisch-basierte Normierungsmethoden, die seit dem 19. Jahrhundert Personengruppen in rassistische und kriminalisierende Kategorien einordnen. Die in der Ausstellung „Fotografie heute: Resistant Faces“ versammelten Arbeiten präsentieren widerständige Porträts, die jenseits normierender Blickregime operieren, deren vereinnahmende Mechanismen aufdecken und zugleich unterwandern.

„Fotografie heute“ wird organisiert von der Sammlung Fotografie und Medienkunst in der Pinakothek der Moderne unter der Leitung von Franziska Kunze. Die Reihe selbst wurde 2016 von Inka Graeve Ingelmann (1960-2019) initiiert.

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