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Die Türkischen Filmtage – dieses Jahr hybrid

Die Türkischen Filmtage
Die 33. Türkischen Filmtage präsentieren unter Anderem: „The Cemil Show“ | Foto: SinemaTürk Filmzentrum e.V.
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Von 24. März bis 10. April 2022 finden die 33. Türkischen Filmtage in München statt. Dieses Jahr in hybrider Ausgabe. Eröffnet wird das Festival im Rio Filmpalast. Im Gasteig HP8 werden dann insgesamt 23 preisgekrönte Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme im Kinosaal Projektor gezeigt. Bis einschließlich 10. April wird es die gleichen Filme dann auch online zu sehen geben.

Auf vielfältige Art und Weise setzen sich die Filme, die für die 33. Türkischen Filmtage ausgewählt wurden, mit der Realität der Türkei auseinander. Ein Land zwischen Tradition und Moderne voller Bruchlinien. Viele der Filme sind von einem Blick für das Absurde und einem Sinn für Ironie geprägt.

Große Unterhaltung

Zur Eröffnung wird die überaus amüsante Persiflage auf den Statuenkult „Sen Ben Lenin – You Me Lenin“ gezeigt (24. März und 1. April). Eine Kleinstadt gerät wegen einer an die Küste gespülten Leninstatue in helle Aufregung! Große Unterhaltung verspricht auch die Komödie „Cemil Şov – The Cemil Show“ (25. März, 27. März, 29. März) über den tollpatschigen Security-Mann Cemil, der leidenschaftlich für die Rolle des Schurken in dem Remake eines türkischen Kinoklassikers trainiert, bis er Fiktion und Realität nicht mehr unterscheiden kann.

Mikrokosmos Familie

Wie in einem Brennglas erscheinen im Mikrokosmos Familie gesellschaftliche Herausforderungen. So in den Spiefilmen „Çatlak – Fractured“ (27. März und 31. März) und „İki Şafak Arasinda – Between Two Dawns“ (27. März und 31. März). In beiden Filmen steht eine Familie vor existenzbedrohenden finanziellen Problemen. Im ersteren Film erleben wir hautnah die Wogen in einem Familienstreit, bei dem auch die Frauen etwas mitzureden haben. Im letzteren geht es um die Frage, ob bei der Rettung der Familie Moral eine Rolle spielen darf. Wie sogar noch im hohen Alter geschwisterliche Beziehungen zu einem Teufelskreis werden können, wird meisterhaft in dem Drama „Koridor – Corridor“ inszeniert. In dem Dokumentarfilm „Yaramaz Çocuklar – Les enfants terribles“ (27. März) geht es um Familienprobleme ganz anderer Art. Die erwachsenen Kinder akzeptieren nicht länger althergebrachte Traditionen und proben den Aufstand!

Ostanatolien im Fokus

Auch in „Zîn ve ali’nin hikayesi – govenda ali û zîn – the dance of ali und zin“ (26. März und 03. April) steht die Familie im Mittelpunkt. In diesem bildgewaltigen Film ringt eine kurdische Familie um eine angemessene Form der Trauer um den getöteten Sohn. Was auf den ersten Blick als eine private Angelegenheit erscheint, entpuppt sich schnell als Politikum. Ostanatolien ist Schauplatz vieler weiterer Filme. Einer der eindrücklichsten Filme des Programms spielt in einer durch Schneefall von der Außenwelt abgeschnittenen Internatsschule, in der ein Schüler unerklärlich erkrankt: OKUL TIRAŞI – BROTHER’S KEEPER von Ferit Karahan (26. März und 28. März). Die Dokumentarfilme „Nosema“ (26. März) und „Heskîf“ (26. März) thematisieren brennende Probleme der Region: die Situation der chaldäischen Minderheit und die Zerstörung des Weltkulturerbes Hasankeyf.

Metropole Istanbul

Mit dem Experimentalfilm „Hayaletler – Ghosts“ (25. März und 29. März) und dem Thriller „Kafes – The Cage“ (28. März und 02. April) begeben wir uns nach Istanbul. Die schillerende Megametropole mit ihren Gegensätzen ist in beiden Filmen nicht nur Hintergrund, sondern wichtiger Teil der Handlung selbst. Es geht um Gentrifizierung und die Underdogs der Gesellschaft. Von Istanbul nimmt auch die Reise einer Tochter mit ihrem Vater ihren Anfang. Es geht zurück in die Vergangenheit der Familie, die über Griechenland bis in die Schweiz reicht. „Patrida“ (02. April) ist die Dokumentation einer Suche nach Identität und Verortung.

FrauenBlicke und Queer Panorama

Auch in diesem Jahr gibt es bei den Türkischen Filmtagen wieder Programme unter der Überschrift Frauenblicke und Queer Panorama. Dieses Jahr allerdings mit jeweils einer Dokumentation. „Dying to Divorce“ (02. April) dreht sich um häusliche Gewalt gegen Frauen und eine mutige Anwältin, die für die Rechte der betroffenen Frauen kämpft. „Merhaba Canim – Hello my dear“ (03. April) arbeitet das Coming Out eines einst bekannten Lyriker und Songwriters der 68er Generation auf, das tödlich endet und zu dessen Vergessen führte.

Bekannten Persönlichkeiten sind auch zwei weitere Dokumentarfilme gewidmet. In „Bitmemiş Cümleler – Incomplete Sentences“ (30.3.) gibt die im Exil lebende preisgekrönte Autorin Aslı Erdoğan einen persönlichen Einblick in ihr Leben und ihre aktuelle Situation. Die Experimentaldoku „Hafiza Yetersiz – Memory too low for words“ (02. April) ist dem Andenken an den 2007 ermorderten Journalisten Hrant Dink und dessen Visionen gewidmet.

Am letzten Tag der Filmvorführungen im Gasteig HP8 garantieren die Türkischen Filmtage ein ambitioniertes Kurzfilmprogramm (03. April: Witzig und hintergründig, schräg und irritierend, gesellschaftskritisch und phantastisch!

Hier gibt’s alle Informationen und Tickets!

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