
Mit seiner neuen Single „WOOD“ zeigt Komponist Fabian Kratzer eine andere Seite seines Schaffens: erdiger, rhythmischer und voller Energie. Im Interview spricht er über Inspiration aus der Natur, die Bedeutung von Verwurzelung und Wachstum sowie über seine kommenden Projekte wie „EARTH“, „FIRE“ und Filmmusik zu spannenden Kino-Produktionen. Ein Gespräch über Musik, die Kraft gibt und zum Innehalten einlädt.
KIB: „WOOD“ klingt deutlich rhythmischer und geerdeter als dein letzter Track
„AIR“. Was war dein erster Impuls, als du mit dem Stück angefangen hast –gab’s einen Auslöser?
Fabian: Der erste Impuls war tatsächlich das Gefühl von Bewegung. Während
„AIR“ sehr leicht, offen und atmend klingt, wollte ich mit „WOOD“ etwas schaffen, das dichter, wärmer und auch körperlicher wirkt. Ich habe viel über das Bild von Wurzeln nachgedacht – etwas, das festhält, aber auch etwas, das einen vorantreibt. Daraus entstand diese rhythmische, pulsierende Energie.
KIB: Holz steht für Verwurzelung, aber auch für Wachstum. Wie spiegelt sich
das in deiner aktuellen Lebensphase wider – fühlst du dich gerade eher „angekommen“ oder „unterwegs“?
Fabian: Ich würde sagen: beides. Ich fühle mich in meiner Musik angekommen,
habe eine klare Sprache für mich gefunden – aber gleichzeitig entstehen ständig neue Ideen. Verwurzelung heißt für mich nicht Stillstand, sondern gerade aus einer starken Basis heraus wachsen zu können.
KIB: Hast du einen Lieblingsbaum oder einen Ort in der Natur, der dir viel
bedeutet? Vielleicht sogar einen, der dich zu „WOOD“ inspiriert hat?
Fabian: Eigentlich gibt es viele Orte in der Natur, die mich inspirieren. Wenn ich
einen herausnehmen soll, dann ist es eine Klamm in der Nähe meines Heimatortes. Die großen, fast „übermächtigen“ Felsen, das fließende Wasser und die kleinen Höhlen und Erdlöcher verleihen dem Ort etwas Magisches. Jedes Mal, wenn ich dort bin, habe ich das Gefühl, dass Zeit langsamer vergeht. Solche Orte erinnern mich daran, dass Musik manchmal
auch genau das tun darf: Zeit anhalten, Wurzeln schlagen, Kraft geben.
KIB: Das Felt-Piano ist bei „WOOD“ wieder sehr präsent – diesmal aber
kraftvoller und rhythmischer. Warum hast du es so eingesetzt?
Fabian: Das Felt-Piano ist für mich ein sehr persönlicher Klang. Es ist weich und intim, aber ich wollte es hier stärker in den Vordergrund rücken – fast wie ein Herzschlag, der die Streicher antreibt. Dieses Zusammenspiel zwischen Intimität und Energie fand ich spannend.
KIB: Was war für dich beim Komponieren der schönste Moment? Gab’s eine
Stelle im Song, bei der du wusstest: Jetzt passt alles?








Fabian: Ja, das war der Moment, als die Streicher mit dem rhythmischen Klavier zusammengekommen sind. Plötzlich war da dieser warme, volle Klang – und ich wusste: Jetzt klingt es so, wie ich es mir vorgestellt hatte, geerdet und gleichzeitig treibend.
KIB: Die Streicher klingen diesmal kräftiger und expressiver. Wie entsteht bei dir so ein Arrangement – ist das eher technisch oder intuitiv?
Fabian: Zuerst immer intuitiv. Ich spiele viel am Klavier und höre die
Streicherlinien innerlich schon mit. Danach kommt die technische Arbeit: Stimmen aufeinander abstimmen, Kontraste setzen, Räume öffnen. Aber der Ausgangspunkt ist immer ein Gefühl, nicht eine Partitur.
KIB: „WOOD“ wirkt warm, aber auch entschlossen. Gibt es gerade etwas in
deinem Leben, das dich besonders antreibt oder motiviert?
Fabian Kratzer: Mich treibt die Freude daran an, Musik zu teilen, die Menschen berührt. Die Rückmeldungen, die ich zu den bisherigen Stücken der EP bekommen habe, sind unglaublich motivierend. Es ist schön zu spüren, dass meine Musik für andere ein Ort zum Durchatmen oder Krafttanken sein kann.
KIB: Was hat sich für dich verändert, seit du an dieser EP arbeitest? Hat sich dein Blick auf Natur oder auf dich selbst irgendwie verschoben?
Fabian Kratzer: Auf jeden Fall. Indem ich die Elemente musikalisch erforsche, reflektiere ich gleichzeitig auch meine eigene Verbindung zu ihnen. Ich gehe bewusster durch die Natur, achte auf Geräusche, auf Rhythmen, auf das, was mich umgibt. Und ich habe gelernt, dass Musik und Natur viel enger verbunden sind, als ich vorher dachte.
KIB: In welcher Stimmung hörst du selbst „WOOD“ am liebsten? Gibt’s einen
Moment am Tag, wo der Track für dich besonders gut passt?
Fabian Kratzer: Für mich passt „WOOD“ perfekt in Momente, in denen man Kraft braucht – sei es am Morgen, um den Tag zu beginnen, oder auch auf einem Spaziergang, wenn man das Gefühl hat, tief durchatmen zu wollen. Es ist ein Stück, das Energie gibt, ohne laut zu sein.
KIB: Gab es in letzter Zeit etwas, das dich besonders geerdet hat – vielleicht ein Gespräch, ein Erlebnis oder einfach ein Spaziergang?
Fabian: Tatsächlich viele kleine Dinge – Gespräche mit Freunden, Begegnungen oder auch ein einfacher Waldspaziergang. Gerade in einer Zeit, in der alles sehr schnelllebig ist, tut es gut, durch den Wald zu gehen und zu merken: Die Natur hat ihr eigenes Tempo.
KIB: Und wie geht’s weiter? Gibt’s schon neue Ideen oder Projekte, auf die wir
uns freuen können?
Fabian: Ja – mit „EARTH“ und „FIRE“ folgen die letzten beiden Teile meiner EP
Elements. Sie werden wieder ganz andere Stimmungen haben: noch erdiger, noch kraftvoller. Außerdem arbeite ich an der Musik zum Kinofilm Anno Dürer, auf die ich mich sehr freue. Als Nächstes erscheint zudem meine Filmmusik zum dystopischen Film WALTHER. Und für das kommende Jahr bereite ich gerade eine einzigartige Live-Konzertreihe vor – darüber darf ich allerdings noch nicht zu viel verraten. Es gibt also einiges, das bald wachsen wird.
KIB: Lieber Fabian, danke für das inspirierende Gespräch – wir freuen uns schon auf Deine nächsten Werke.
Liebe KIB-Leser:innen, wenn Du mehr über Komponist Fabian Kratzer erfahren möchtest, findest Du weitere Informationen und Musik auf seiner Homepage. Alle unsere bisherigen Beiträge und Interviews mit ihm haben wir für Dich auf einer eigenen Übersichtsseite zu Fabian Kratzer gesammelt.