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Die Türen in München: Ein Konzertrückblick

Fünf Musiker unter einer Transparenten Folie mit bunten Lichtreflexionen
Die Türen

Die Türen in München, Club Rote Sonne

Rote Sonne München, Donnerstag Abend. Etwa 200 Gäste.
Die berliner (selbsternannte) „Punk“-Band Die Türen spielen auf.
Doch zuerst einmal stürmen als Vorgruppe Wolf Mountains die Bühne. Die ungewöhnliche Punk-Formation um Sänger und „Front-Drummer“ Kevin Kuhn, bekannt von „Die Nerven“ lockert zielsicher Stimmung und Tanzbeine. Die musikalische Euphorie der drei Jungen Männer ist überaus ansteckend, Wolf Mountains spielen sich mit Songs vom neuen Album „Urban Dangerous“ in Rage und zwischendurch könnte man fast vergessen, dass es ja auch noch einen Haupt-Act gibt.

Dieser kommt auch prompt. Genre-Schubladen kann man in Bezug auf Die Türen bereits seit 15 Jahren vergessen. Der eingängige Synthie-Sound kombiniert mit Punk- und Krautrockelementen schafft live, und mit der nötigen Improvisation performt, eine fast schon psychedelische Stimmung. Die deutschen Texte bewegen sich irgendwo zwischen Dadaistisch und Tiefsinnig. Gerne legen wir euch vom zuletzt erschienen Dreifachalbum Exoterik den Smashhit  „Miete, Strom, Gas“ ans Herz. 

Wackelige Wikipediabeschreibung

„Sie lassen sich keinem Musikstil fest zuordnen. Sie spielen Pop, (Indie-)Rock, Soul, Funk, Elektro bis hin zu Punkrock, Ska oder Doo Wop. „, schreibt die freie Enzyklopädie. Und selbst diese waghalsige Genreeinordnung kann dem Sound von „Die Türen“ nicht ansatzweise gerecht werden. Dabei ist der Genremix nicht verworrener als die Verbindungen der Band in der deutschen Musikszene. Ob Frontmann Maurice Summen, der auch bereits mit Bela B. Radio Shows moderierte oder das Die Türen- Nebenprojekt „Der Mann“, die Türen sind in ihrer Besetzung eine Art Superband des deutschen Independent-Underground. 
Andreas Spechtl, Sänger und Gitarrist von Ja, Panik bringt Sequenzer und Keyboard virtuos zum heulen, Ramin Bijan („Der Mann“) lässt seinen Bass unter Vollkraft leiden, Chris Imler prügelt voller inbrunst bretternde Beats aus Drumkit und Launchpads heraus.

Das Ergebnis unterscheidet sich dabei erheblich vom Albumsound, sicher nicht ganz unabsichtlich. Die Türen können auf der Bühne eine ganze Menge, und man sieht ihnen an, dass sie das wissen und zeigen wollen. Die Show der wirklich sympathischen Männer mittleren Alters ist wunderbar souverän und doch mitreißend ekstatisch, Markus S. Fiedler sorgt zudem für passende, fiebertraumähnliche  Visuals. Das Konzept geht auf, die Fans tanzen, der kleine Club bebt. 

Die Türen machen Anspruchsvolle, für manche gar anstrengende Musik. Umso schöner, wie losgelöst und frei sie performen, und es schaffen das Publikum mit ihrem psychedelischen Punk-Gemisch zu fesseln. 
Die Musik mag für Manche eher Herausforderung als Genuss sein, wer die Türen mit ihrem experimentellen Klangbild jedoch ein wenig an sich heranlässt, wird (gerade in intimer Konzertatmosphäre wie in der Roten Sonne) nicht anders können als sie ins Herz zu schließen. Vielleicht stellt ihr Euch ja der Herausforderung, wenn die Türen München einen Besuch abstatten.

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