Zum Inhalt springen

i-plakat

Ein Heimspiel für den Dirigenten des Dresdner Residenz Orchesters

Fotograf: Monika Lawrenz

Das Dresdner Residenz Orchester kommt nach vier erfolgreichen Konzerten im Sommer zurück in die bayerische Landeshauptstadt und spielt vom 28.10. bis zum 25.12.2017 insgesamt 22 Konzerte im Max-Joseph-Saal in der Münchner Residenz. Für den russischstämmigen Dirigent Prof. Igor Malinovsky wird dieses Gastspiel ein Heimspiel. Einst wirkte der preisgekrönte Violinvirtuose als jüngster, damals 24 jähriger, Erster Konzertmeister im Bayerischen Staatsorchester in München. Seit nunmehr fünf Jahren leitet er das Dresdner Residenz Orchester. Für die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte hat er insgesamt neun Programme vorbereitet. Das Münchner Publikum darf sich auf Werke von Bach, Humperdinck, Mozart, Strauß, Tschaikowsky und Vivaldi sowie auf die Solisten Igor Malinovsky an der Geige, Sonia Achkar am Piano und Matthias Wilde am Viloncello freuen. Wir trafen Prof. Igor Malinovsky zum Interview und sprachen mit Ihm u.a. über seine Rückkehr nach München, die musikalische Entwicklung seines Orchesters, sein Angebot an Familien mit Kindern und was es mit der Wiener Tradition im Dresdner Orchester aufsich hat.

Sonia Achkar am Piano Fotograf: Kimono Photography

KIB: Sie waren von 2001 bis 2005 als damals 24-jähriger der wohl jüngste Erste Konzertmeister im Bayerischen Staatsorchester in München. Wie sind Ihre Erinnerungen an diese Zeit? Wie fühlt es sich an, nun mit seinem eigenen Orchester zurückzukehren?

Prof. Igor Malinovsky: München ist meine zweite Heimat. Ich liebe die gelassene und heitere Lebensqualität Münchens und habe immer von der Internationalität profitiert. München ist eine Stadt zwischen Tradition und Moderne. In Russland geboren und in Wien aufgewaschen sind Traditionen für mich ein wichtiger und unverzichtbarer Teil meines Lebens und geben Halt und Orientierung. In München habe ich gelernt, in kürzester Zeit auch schwierigste Partituren hoch virtuos mit jungen talentierten Musikern, wie ich selbst einer war, umzusetzen. Ich durfte in München mit besonderen Musikern arbeiten. Ein aufmerksames und kundiges Konzertpublikum hörte mir zu. Ich gewann Freunde.

KIB: Ihr Orchester besteht seit fünf Jahren. Wie hat sich das Ensemble in dieser Zeit entwickelt? Welche Ziele haben Sie für die Zukunft?

Prof. Igor Malinovsky: Mit dem Dresdner Residenz Orchester wollen wir Klassik auf höchsten Niveau spielen. Zugleich möchten wir auch Hörer erreichen, die vielleicht nur zu besonderen Gelegenheiten ein Konzert besuchen. Wir möchten ihnen ermöglichen, Klassik spielerisch erfahren zu können. Gerade im aktuellen digitalen Zeitalter können wir mit unserer Musik Entspannung bieten, ein besonderes Hörererlebnis, im Sinne einer Rückbesinnung auf das Wesentliche im Leben. Unsere Konzertprogramme sind deshalb bewusst kurzweilig arrangiert, und geben Eindrücke von der Vielfältigkeit der klassischen Musik von konzertanten Stücken bis zur Darbietung von Arien. Unsere Erfahrung aus inzwischen über 500 Konzerten: Klassik macht glücklich.

Fotograf: Robert Jentzsch

KIB: Neun Programme, 22 Konzerte, wie schaffen Sie das?

Prof. Igor Malinovsky: Diese Frage stellt sich gar nicht. Wir wollen, wie gesagt, mit Klassik glücklich machen. Wir machen Musik mit Leidenschaft und Disziplin.

KIB: Ihre aktuellen Konzertprogramme spannen einen musikalischen Bogen von Bach bis Strauß und Vivaldi. Wollen Sie damit das gesamte Spektrum des Orchesters zeigen? Oder steht die Unterhaltung des Publikums im Vordergrund?

Prof. Igor Malinovsky: Unser Publikum steht natürlich immer im Vordergrund. Wobei wir alle Facetten des Orchesters und unserer Solisten ausspielen. Ob Bach im Originalklang oder eine historisch informierte Interpretation von Mozart, wir spielen immer feinste Klassik, um unsere Hörer glücklich zu machen. Für den Überraschungseffekt baue ich aber auch gerne eigene solistische Interpretationen und Ideen ein. Ich arrangiere alles selbst, unsere Hörer dürfen sich überraschen lassen.

Matthias Wilde am Viloncello Fotograf: Matthias Wilde

KIB: Einige Ihrer aktuellen Konzertprogramme richten sich speziell an Familien mit Kindern. Verfolgen Sie damit einen Bildungsauftrag der nächsten Generation von Zuhörern?

Prof. Igor Malinovsky: Ja, durchaus. Wir wollen Barrieren abbauen und Klassik auch Kindern und Familien zugänglich machen. Dresden und München sind sich da übrigens sehr ähnlich: viele Familien, grüne Stadt, hohes Bildungsniveau. Wir sehen, dass sich Familien Konzepte für Konzerte wünschen, bei denen Mama und Papa, Sohn und Tochter gemeinsam ein schönes musikalisches Hörerlebnis genießen können. Diese Kinder- und Familienkonzerte machen uns besonders viel Freude, da Kinder so wunderbar begeisterungsfähig sind. Wenn die Sängerin spielerisch moderiert und in verschiedene Kostüme und Rollen schlüpft, dann hat sie entsprechend „leichtes Spiel“ und begeistert mit glockenheller Stimme nicht nur die Kinder. Die nächste Generation ist unsere Zukunft: Wenn wir Kinder ermutigen, Klassik zu genießen und vielleicht sogar ein Instrument zu lernen, zahlt sich diese Mühe auch für uns später aus.

KIB: Ein Dresdner Orchester in Wiener Tradition. Was darf man sich darunter vorstellen?

Prof. Igor Malinovsky: Dresden und Wien, das ist meine Heimat, gestern und heute. In Wien aufgewachsen, in Dresden zu Hause, so könnte man es zusammenfassend formulieren. Die Wiener Tradition des Geigenspiels, meine internationalen Erfahrungen in großen Orchestern und der legendäre Dresdner Klang ergibt aus meiner Sicht ein ganz besonders musikalisches Erlebnis – und begeistert und überrascht nicht nur unsere Konzertbesucher in Dresden, die aus aller Welt in die Musikstadt Dresden kommen. Nun freuen wir uns auch sehr, erneut in München im wunderbaren Max-Joseph-Saal der Residenz München auftreten zu können.

KIB: Worauf dürfen sich die Zuhörer in München besonders freuen?

Prof. Igor Malinovsky: Klassik von Bach bis Humperdinck, Mozart, Strauß, Tschaikowsky und Vivaldi. Für Connaisseure ebenso wie für Kinder. Kammermusik vom Feinsten mit tollen Solisten. Konzertprogramme, die Barrieren abbauen und die Jahreszeiten feiern.

Fotograf: Robert Jentzsch
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert